Abstract: Trotz zunehmender Selbständigkeit im Krankheitsmanagement hat
die chronische Krankheit eines Jugendlichen Auswirkungen auf die gesamte
Familie und erfordert familiäre Bewältigungsprozesse. Ziel der
vorliegenden Arbeit ist daher die Analyse der familiären
Krankheitsbewältigung in Familien chronisch erkrankter Jugendlicher
mittels eines Familieninterviews. Zu diesem Zweck wurde das gemeinsame Coping
von 52 vollständigen Familien mit an Diabetes erkrankten Jugendlichen
über einen Zeitraum von 3 Jahren untersucht. Zweifaktorielle MANOVAs mit
Messwiederholung mit den unabhängigen Faktoren Respondent und Geschlecht
sowie Korrelationen zwischen den Einschätzungen der einzelnen
Familienmitglieder ergaben deutliche Hinweise darauf, dass ein über alle
Familienmitglieder gemittelter familiärer Gesamtwert mit fortschreitendem
Alter der Jugendlichen wenig sinnvoll ist, da Eltern und Jugendliche in ihrer
Einschätzung familiärer Bewältigungsbemühungen zunehmend
divergieren. Auch Mütter und Väter unterscheiden sich in ihrer
Einschätzung, wobei Mütter kontinuierlich von intensiverer
gemeinsamer Krankheitsbewältigung berichteten als Väter.