Stabilität der Erfassung von Lebensqualität im Vorfeld einer stationären Einweisung bei Patienten mit chronischen Erkrankungen
Article type: Research Article
Authors: Weidenhammer, Wolfgang | Melchart, Dieter | Hager, Stefan
Affiliations: Münchener Modell Zentrum für naturheilkundliche Forschung (Leiter: Dr. med. D. Melchart) an der II. Med. Klinik der TU München und am Institut für Pharmazeutische Biologie der LMU München | TCM-Klinik Kötzting (Chefarzt: Dr. med. S. Hager) Korrespondenzadresse: Dr. rer. biol. hum. Dipl.-Psych. W. Weidenhammer, Münchener Modell Zentrum für naturheilkundliche Forschung, Kaiserstr. 9, D-80801 München
Abstract: Maße für Lebensqualität werden vermehrt als Erfolgskriterien für therapeutische Interventionen herangezogen. Bei Patienten mit chronischen Erkrankungen sollte geprüft werden, ob die Erfassung der Lebensqualität bei Klinikaufnahme einen zuverlässigen Ausgangswert darstellt, der für die Ableitung von Veränderungsmessungen, z.B. nach Therapie, verwendet werden kann. Bei Patienten der Warteliste einer Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin wurden die drei Fragebögen Alltagsleben AL, Münchner Lebensqualitäts Dimensionen Liste MLDL und Profile of Mood States POMS zwei und einen Monat vor Aufnahme und dann bei Klinikaufnahme ein drittes Mal vorgelegt. 502 Patienten mit verschiedenen chronischen Erkrankungen konnten analysiert werden. In mehreren Subskalen der Fragebögen, insbesondere jenen, die den Bereich des psychischen Wohlbefindens abdecken, zeigen sich bei Klinikaufnahme bereits statistisch signifikante Besserungen. Diese Effekte sind im Vergleich zum Zeitpunkt nach Intervention sehr gering und sind als unabhängig von der Diagnose und der Erkrankungsdauer zu betrachten. Die retest-Korrelationen sind ausreichend hoch und unterstützen die Reliabilität des Meßverfahrens. Aufgrund der Ergebnisse kann die Erfassung der Lebensqualität bei Patienten mit chronischen Erkrankungen zum Zeitpunkt der Klinikaufnahme empfohlen werden. Die Einschränkung der Lebensqualität wird dabei eher unterschätzt, was für die Veränderungsmessung nach Intervention eine konservative Erfolgsbeurteilung zur Folge hat. Quality-of-Life measures are increasingly used as indicators for the success of therapeutic interventions. The question for this study was to analyze whether the assessment of quality of life at admission to the hospital is a reliable approach for using this measure as baseline with regard to changes after treatment. The study sample was recruited out of the waiting list for a hospital for Traditional Chinese Medicine. 502 patients with different chronic diseases were included. Three questionnaires (Alltagsleben AL, Münchner Lebensqualitäts Dimensionen Liste MLDL and Profile of Mood States POMS) were administered three times to the patients: 2 months and 1 month before admission and at the day of admission to the hospital. In several subdimensions of the questionnaires, especially in those representing the emotional components of quality of life, there are statistically significant improvements already at admission. However, these effects are very small compared to those after treatment, and they are independent from diagnosis and duration of the disease. The retest-correlations are sufficiently high and support the reliability of the measurement. We conclude that the assessment of quality of life on chronically ill patients at admission to the hospital can be recommended. The impairment of the quality of life will be more likely underestimated. This means a conservative evaluation of the success of the treatment on the basis of derived change measures.
Keywords: Lebensqualität, chronische Krankheit
Keywords: quality of life, chronic disease
Journal: Zeitschrift für Medizinische Psychologie, vol. 7, no. 2, pp. 68-74, 1998